Als am 24. Juni 1876 die Schützengesellschaft von 1433 Neumarkt anläßlich der Einweihung einer neuen Schießstätte auch Schützen eingeladen hat, die nicht einem Schützenverein angehören, sind auch aus Pyrbaum einige interessierte Schützen der Einladung nach Neumarkt gefolgt. Drei Pyrbaumer Schützen hatten bei diesem Einweihungsschießen in Neumarkt gut abgeschnitten und konnten Preise mit nach Hause nehmen.
Die Herren Christoph Giess, Wilhelm Speidel und Josef Eichl waren die Gründer der Schützengilde von Pyrbaum, die vom Schützenverein Allersberg in organisatorischen Fragen unterstützt, im August 1876 den Verein im Vereinslokal zum "Roten Ochsen" ins Leben gerufen hatten.
23 Schützen ließen sich als Mitglieder anlässlich der Gründungsversammlung aufnehmen. Vorstand Christoph Giess, Drechslermeister, ließ in seinem Grundstück im Schlossgraben, die erste Schießstätte ausbauen, bis man im Felsenkeller einen besseren Schießplatz zur Verfügung stellte.
Leider fehlen aus der ältesten Zeit Hinweise und Niederschriften, um eine fortlaufende Vereinsgeschichte darzustellen. Das Vereinsleben gestaltete sich recht gesellschaftlich, es fanden jährlich die Vereinsschießen der Schützen statt. Weihnachtsfeiern wurden mit einem vorangegangenen Strohschießen und der anschließenden Preisverleihung verbunden. Höhepunkt war innerhalb der Gemeinde der Schützenball in der Faschingszeit.
1887 führte die Schützengilde Pyrbaum die allgemeine bayerische Schützenordnung ein, der sich 38 Mitglieder durch Unterschrift verpflichteten. Am 3. Oberpfälzischen Bundesschießen vom 12. - 15. August 1894 in Neumarkt konnte sich auch die Schützengilde Pyrbaum beteiligen und wertvolle Auszeichnungen entgegennehmen. Schütze Balthasa Nerreter aus Oberhembach konnte einen 1. Preis erringen.
Grund zu einem groß angelegten Schützenfest gab es anläßlich des 25jährigen Bestehens der Schützengilde im Jahre 1901. 21 Vereine aus Nah und Fern sind zum Jubiläumsschießen gekommen. 36 Vereine beteiligten sich an dem Festzug, der durch die geschmückten Straßen von Pyrbaum zog. An 18 Gründungsmitglieder, die noch dem Verein angehörten, wurden Treueurkunden ausgegeben.
In den folgenden Jahren war die Schützengilde Pyrbaum sehr rege, um den Schießbetrieb zu beleben und auszubauen. So wurde im Klein'schen Felsenkeller zur Jahrhundertwende ein neuer Schießstand erstellt.
Schützenmeister Hans Sussner hatte in der Generalversammlung am 6. Januar 1913 mit 33 Mitgliedern den alten Wunsch des Vereins durchgesetzt, daß in diesem Jahr ein Schützenfest mit Preisschießen durchgeführt wird. Das groß angelegte Schützenfest fand in der Zeit vom 8. - 15. Juni 1913 statt. An jedem Abend wurde eifrig geschossen. Insgesamt waren es 184 Schützen, die sich an dem Preisschießen beteiligten. Der Sonntag brachte den Abschluß des Schützenfestes mit dem größten damaligen Festzug, den man in Pyrbaum erleben durfte. Durch den festlich geschmückten Ort zogen 42 Vereine in den Felsenkeller zu Schützenauszeichnungen und Preisverteilung.
Mit Ausbruch des Krieges wurde der Schießbetrieb und das Vereinsleben der Schützengilde eingestellt. Dies hatte die erweiterte Vereinsführung Bürgermeister Bald, 1. Schützenmeister Sussner, 2. Schützenmeister Tragesser, Kassier Holzhammer und Schriftführer Klein beschlossen.
Nach den harten Kriegsjahren wurde am 13. Februar 1919 die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen. Bürgermeister Bald führte die Neuwahl der Vorstandschaft durch. Danach konnte die Schützengilde ihre geselligen Aufgaben wieder ausüben. Durch Beschlußfassung der Generalversammlung vom 14. Oktober 1920 wurden neue Statuten eingeführt.
Beim großen Schützenfest in Allersberg ging Pyrbaum im Jahre 1921 als bester Schützenverein hervor. 1927 konnte die Schützengilde in Berngau als erfolgreichster Schützenverein viele wertvolle Preise mit nach Pyrbaum bringen. 1929 war ein erfolgreiches Vereinsjahr, das mit dem Schützenball begann, der sich in drei Wirtschaften in Pyrbaum abspielte, ferner die Pfingstkirchweih, die die Schützengilde mit einem Schützentag verschönerte. Im Oktober wurde ein bunter Abend mit einer Theateraufführung abgehalten.
Die Niederschriftenbücher der Jahre 1930 bis 1945 wurden durch die Kriegseinwirkung vernichtet. In den Jahren 1933 bis 1945 ruhte zum größten Teil der Schießbetrieb und das Vereinsleben. Viele Mitglieder des Vereins sind gefallen und durften nicht mehr in die Heimat zurückkehren.
Als nach den Jahren des Wiederaufbaues auch das Vereinsleben wieder aufgenommen wurde, hatten sich in Pyrbaum unter dem Schützenmeister Rober Kammerer und 26 Gründungsmitgliedern der alte Schützenverein am 01.10.1955 neu formiert. Die Gründungsvorstandschaft bildeten: 1. Schützenmeister Robert Kammerer, 2. Schützenmeister Erhard Schuster, Kassenverwalter Emil Janku, Schriftführer Benno Bucher, Zeugwart Konrad Volkert, Beisitzer Willibad Zeltner sen. und Wolfgang Brunner sen.
Mühevoll wurde im Sommerkellersaal der Schießbetrieb aufgenommen und dem wiedergegründeten Verein neue Impulse gegeben für eine gedeihliche Aufwärtsentwicklung. Nach der Versetzung des Gründungsvorstandes Robert Kammerer, Hauptlehrer, der bei der Verabschiedung zum 1. Ehrenmitglied des Vereins ernannt wurde, übernahm Wolfgang Brunner fünf Jahre das Amt des Schützenmeisters.
Am 06.06.1963, wurde Walter Kolb zum Schützenmeister gewählt. In dieser denkwürdigen Hauptversammlung hatten die Mitglieder der Schützengilde einstimmig beschlossen, eine eigene Schießanlage zu bauen. Durch tatkräftige Unterstützung aller Vereinsmitglieder konnte innerhalb von 2 Jahren, das Schützenhaus gebaut und am 01.10.1965 seiner Bestimmung übergeben werden. Die beiden ältesten Vereinsmitglieder Dominikus Schuster und Wolfgang Brunner, wurden anläßlich der Einweihung des Schützenhauses zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Schützengilde ist in das Vereinsregister am 28.06.1967 eingetragen worden.
Mit Beginn des Schießbetriebes im neuen Schützenhaus machte sich eine ständige Aufwärtsentwicklung bemerkbar und brachte viele Schützen zu einer guten Leistung und den Verein auf einen hervorragenden Stand, was sich besosnders im Jugendschießbetrieb bemerkbar machte.
Im Jahre 1981 wurden drei Kleinkaliberstände mit 50 m gebaut und mit einem Eröffnungsschießen eingeweiht. 1987 wurde durch die Schützengilde der Gauehrenabend in der Pyrbaumer Mehrzweckhalle ausgerichtet. Der 1988 durchgeführte "Ball der Vereine" wurde ein voller Erfolg und besserte die Haushaltskasse auf. So konnte der Um- und Erweiterungsbau des Schießhauses 1991 ausgeführt werden, ohne Schulden zu machen.
1998 wurde der nicht genutzte Pistolenstand umfunktioniert und es wurden nochmals 6 Luftgewehrstände mit 10 m, die bedarfsweise auf Zimmerstutzenstände mit 15 m umgebaut werden können, eingerichtet. Durch die Zimmerstutzenstände war es möglich, die Gaumeisterschaft in dieser Disziplin mehrere Jahre auszurichten.
Der nächste große Meilenstein in der Geschichte der Gilde war der Bau einer neuen Schießhalle mit 24 elektronischen Luftgewehrständen. Mit großem Engagement und Teamgeist schaffte es der Verein in nur einjähriger Bauzeit eine der modernsten Schießanlagen im Schützengau Altdorf-Neumarkt-Beilngrieß zu errichten und in Betrieb zu nehmen.
Im August 2008 wurde der Neubau mit der Durchführung des Gauschießens eröffnet. Seitdem finden jährlich viele Gau- und Bezirksmeisterschaften in Pyrbaum statt, auch mit der Durchführung überregionaler Wettbewerbe wird die Schützengilde betraut.
Um dem Verein auch nach Außen ein repräsentatives Aushängeschild zu verleihen, wurde im Mai 2008 im Rahmen der Pfingstkirchweih die neue Fahne der Schützengilde geweiht.
Durch die vielen Aktivitäten der Schützengilde, sowohl im vereins- als auch im gesellschaftlichen Leben, konnte die Mitgliederzahl von 142 in 2001, dem Jahr des 125jährigen Bestehens der Schützengilde auf aktuell 212 Mitglieder ausgebaut werden.
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